The Future – Naomi Alderman
Vor ein paar Tagen stand ich in einem Buchladen und mir fiel das Cover eines Buches ins Auge auf. Dabei handelte es sich um „The Future“ von Naomi Alderman und so kam es auf meine Liste der zu genießenden Bücher und die letzten Tage war es so weit 🙂
„Amerika in der nahen Zukunft. Im Silicon Valley werden geheime Pläne geschmiedet: Martha Einkorn ist die Assistentin der Geschäftsleitung von Fantail, dem einflussreichsten Social-Media-Unternehmen der Welt. Sedlah ist unglücklich mit dem Besitzer des erfolgreichen Online-Händlers Anvil verheiratet. Albert gründete einst Medlar, die größte Tech-Firma der USA, bevor er ausgebootet wurde, und Badger ist das queere Kind von Medlars neuer Geschäftsführerin. Sie alle haben mit ihren CEOs noch eine Rechnung offen. Sie alle sehen, wie Städte überschwemmt werden, Waldbrände ganze Landstriche vernichten und Menschen verhungern, während ihre Chefs, Ehepartner und Eltern unbekümmert dem Luxus frönen. Martha, Sedlah, Albert und Badger sind sich einig: Die CEOs müssen weg! Doch dann lernt Martha die Journalistin Zhen kennen – und verliebt sich …“
Wie so oft ist die offizielle Beschreibung eher nicht so richtig treffend. Um nicht zu sagen: eigentlich gar nicht treffend.
Tatsächlich ist das Buch ein slow paced Thriller, in dem es um die großen IT-Konzerne der Welt geht und deren Macht. Und was das für Auswirkungen auf die hat, die damit super reich wurden und die, die in einer Gesellschaft leben, die von der Software und der Technik geprägt werden.
Dabei gibt sich Naomi Alderman wenig Mühe zu verbergen, dass die Firmen um die es geht die sogenannten „The Four“ sind, bzw. FAANG.
In ihrem Thriller ist die Liebesgeschichte, die hier so angepriesen wird, der Kit der mehrere Erzählstränge letztlich zusammen hält. Wobei bis weit ins letzte Viertel des Buches unklar ist, was diese Stränge eigentlich sind.
Das Buch ist kein Fast Burner. Es ist eher ein Roman für Menschen, die sich Zeit lassen wollen beim Lesen. Die Geschichte ist komplex und das ist auch ein Punkt unter dem sie leidet: Die Autorin reißt wahnsinnig viele Themen an, die man gerne vertieft haben möchte – dafür ist in der Story aber auch kein Raum.
Etwas unglücklich ist auch, dass sie am Ende versucht, durch ein oder zwei Twists die Geschichte noch mal spannender zu machen – was leider genau das Gegenteil bewirkt.
Insgesamt aber lockt einen das Buch immer wieder aus Lesepausen zurück, weil man schon wissen will, was jetzt eigentlich Sache ist. Und dabei geht es eben nicht wirklich um eine „Revolte“. Vielmehr um ein geschicktes Spiel mit der Psyche von Menschen: Wie nutzt man ihre Angst, wie formt man sie, wie manipuliert man sie.
Insgesamt mochte ich das Buch. Finde aber, dass man besser einen Mehrteiler daraus gemacht hätte. Schon um all die sich abzeichnenden Nebenlinien der Geschichte ausführen zu können und mehr Zeit zu haben, die Welt zu erforschen, die unserer sehr ähnlich ist – aber unterschiedlich genug, um sie nicht als unsere zu verstehen.
Was aber vermutlich besser wäre. Denn letztlich hät Naomi Alderman und sehr wirkungsvoll einen Spiegel vor, wie wir unser Leben und unsere Gesellschaft nur zu willig der Gestaltung durch einige wenige Mega-Konzerne überlassen.
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