Civil War
Wochenende ist Kinozeit und deswegen war ich Sonntag im Kino und habe mir „Civil War“ angesehen.
Ich hatte ehrlich gesagt nicht so genau eine Vorstellung davon, was mich in dem Film erwarten würde. Und soviel vorweg: er ist brutal.
Die Geschichte ist brutal.
Die Bilder sind brutal.
Ich war am Anfang nicht sicher, ob der Film „der Richtige“ für mich ist, weil ich auf eine zu realistische Darstellung von Tod und Leid im Kino gerne verzichten kann. Und davon gibt es in dem Film reichlich.
Auf der anderen Seite: In „Civil War“ geht es vordergründig ja eben um den Krieg und was wäre ein Kriegsfilm ohne die Darstellung der rohen, grausamen Gewalt, die ein solcher Konflikt mit sich bringt.
Es geht aber eigentlich um mehr in dem Film. Es geht auch um unsere Wahrnehmung kriegerischer Auseinandersetzungen. Und damit zum einen um die Macht der Bilder, hier eben symbolisiert durch die Kriegsfotografen, denen wir folgen. Zum anderen aber eben auch durch das Risiko, dass diese Fotograf*innen eingehen. Und wie stark die Achterbahn der Emotionen ist zwischen der Euphorie einen weiteren Tag überlebt zu haben und dem nackten Grauen wenn es plötzlich nicht ein fremder Soldat ist der stirbt. Sondern der Freund. Der neben einem steht.
Die Geschichte um den vermutlich faschistischen Präsidenten und der Jagd nach einem Interview mit ihm gerät dabei zusehends in den Hintergrund. Wird zu einer „Begleitmusik“ in einem Film, der nicht davor zurückschreckt, in der einen Szene die Ohren der Zuschauerinnen mit netter Musik zu streicheln. Nur um sie in der nächsten Szene mit disharmonischem Kreischen bis an den Hörsturz zu bringen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich schon lange kein Film mehr so in den Bann gezogen hat, wie Civil War. Und ich freue mich schon, wenn er auf BlueRay kommt, damit ich ihn noch mal anschauen und bei den Szenen, die mir wichtig scheinen, pausieren kann.
Denn auch das ist Teil des Films: Was wichtig ist, passiert rasend schnell. Und war man eben noch sicher zu verstehen was kommt, steht man im nächsten Moment vor der Szene und reibt sich verwundert die Augen.
Civil War ist ein guter Anti-Kriegsfilm. Weil er nicht nur schonungslos zeigt wie grausem ein Krieg ist, wie ihn sich auch ein zunehmend wachsender Teil der Menschen der westlichen Welt in ihrem Wahn zu wünschen scheint. Sondern auch weil er unsere Wahrnehmung in den Mittelpunkt stellt.
5 von 5 Sternen.
–> Die Riffreporter haben auch einen interessanten Blogbeitrag dazu: Klick!