Das Attentat

Würde man Lesern von Stephen King von einem Buch erzählen, in dem es um einen Anschlag auf einen Politiker geht, käme den meisten vermutlich 11-22-63 in den Sinn – das übrigens auch relativ gut als Serie adaptiert wurde. Tatsächlich aber ist das schon das zweite Buch, dass sich mit einem Anschlag beschäftigt. Und das Erste, wer hätte es gedacht, hört auf den Titel

Das Attentat

Meet Johnny Smith. A young man whose streak of luck ends dramatically in a major car crash. Followed by blackness. A long, long time in cold limbo.

When he wakes up life has been turned upside down. His fiancée has met someone else. And Johnny is cursed with the power to perceive evil in men’s souls. He’s had these hunches since he had an ice-skating accident as a child. Now he has an ability to see into the future. An ability which will bring him into a terrifying confrontation with a charismatic, power-hungry and dangerous man . . .

(Der englische Klappentext ist wieder viel besser und gibt weniger von der Story preis, als der Deutsche)

Johnny steht im Mittelpunkt dieser Geschichte, die ja zu den ersten richtigen Romanen von Stephen King gehört. Und schon hier zeigt sich das wesentliche Merkmal späterer Romane: Das langsame Einführen in die Geschichte, die Orte und die Personen. Auch in Castle Rock, denn dieser Roman gilt als der Erste im Castle Rock – Zyklus.

Das Buch ist nichts für Menschen, die eine Geschichte brauchen, die direkt in die Action springt. In der es direkt zur Sache geht – ganz im Gegenteil, 3/4 des Buches sind der Prolog zur finalen und unvermeidbaren Konfrontation.

Aber genau darum geht es ja auch. Es geht um die Frage, ob eine übersinnliche Fähigkeit mehr Fluch oder Segen ist. Und im Falle von Johnny können wir das am Ende sehr eindeutig beantworten. Und das liegt auch daran, dass „Das Attentat“ zu den Büchern mit „besserem Ende“ gehören, denn Enden sind alles – aber nicht die Spezialität von King.

Das Buch ist im August 1979 erschienen und wie bei allen Romanen von King erlaubt es uns auch einen sehr interessanten Einblick in die damaligen USA, die Gesellschaft, Werte und Normen. Schon das alleine macht das Buch interessant. Wirklich spannend wird es aber durch die Fragen:

Was liegt in der titelgebenden Todeszone?

Und welche Verantwortung bringt Wissen mit sich?

Wer King mag, die alten Bücher aber verschmät hat, sollte das hier nachholen. Wer noch nicht mit King in Berührung gekommen ist und einen spannenden Roman lesen will, der sich die Zeit nimmt, die USA Ende der 70er Jahre zu beleuchten, der ist hier auch richtig.

Wer keine Geduld hat, sollte dagegen das Buch meiden.

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