The Institute

Wer meine Lesegewohnheiten kennt weiß, dass ich ein ziemlicher Fan von Stephen King bin. Ich möchte behaupten, dass ich alle Bücher von ihm gelesen habe und 98% besitze. Machen davon, wie die Dark-Tower-Serie in verschiedenen Ausgaben. Man könnte also sagen, ich bin ein Fan Boy 🙂

Deswegen musste ich natürlich auch das neuste Buch, „The Institute“ (deutsch: Das Institut) sofort haben, als es dann endlich verfügbar war.

Die Geschichte handelt, so viel kann man wohl verraten, von Kindern mit einer außergewöhnlichen Begabung und der Klappentext verrät, wie es für unseren Protagonisten beginnt:

In einer ruhigen Vorortssiedlung von Minneapolis ermorden zwielichtige Eindringlinge lautlos die Eltern von Luke Ellis und verfrachten den betäubten Zwölfjährigen in einen schwarzen SUV. Die ganze Operation dauert keine zwei Minuten. Luke wacht weit entfernt im Institut wieder auf, in einem Zimmer, das wie seines aussieht, nur dass es keine Fenster hat. Und das Institut in Maine beherbergt weitere Kinder, die wie Luke paranormal veranlagt sind: Kalisha, Nick, George, Iris und den zehnjährigen Avery. Sie befinden sich im Vorderbau des Instituts. Luke erfährt, dass andere vor ihnen nach einer Testreihe im »Hinterbau« verschwanden. Und nie zurückkehrten. Je mehr von Lukes neuen Freunden ausquartiert werden, desto verzweifelter wird sein Gedanke an Flucht, damit er Hilfe holen kann. Noch nie zuvor ist jemand aus dem streng abgeschirmten Institut entkommen.

Wie sonst auch, gelingt es King mich an seine Bücher zu fesseln. 10 Seiten in der Geschichte gelesen und ich möchte das Buch nicht mehr weglegen. Muss ich es weglegen, frage ich mich, wann ich weiter lesen kann.

Wem beim Lesen des Klappentextes die Breaker aus dem Dunklen Turm einfallen, der hat nicht ganz unrecht. Auch wenn die Geschichte nicht so direkt im Dunklen Turm-Universum spielt, wie viele andere. Tatsächlich scheint King eher „The Darkest Minds“ gelesen zu haben und daraus eine eigene, leicht andere aber wiedererkennbare Geschichte gemacht zu haben.

Wohlgemerkt: Keine Kopie, denn auch  wenn es zahlreiche Verbindungen zwischen beiden Büchern zu geben scheint, ist Das Institut ein eigenständiges Werk. Aus anderen Büchern ist aber ja bekannt, dass King sich gerne von anderen Autoren inspirieren lässt.  Am bekanntesten ist vermutlich The Sneetch aus Harry Potter mit einem Wiedersehen im sechsten Band der Turm-Sage.

Das was man an dem Buch hier besonders hervorheben könnte ist sicherlich, dass es einiges der wenigen King-Bücher ist, das sogar ein gutes Ende hat. Also nicht im Sinne von Happy End, sondern im Sinne von gut zu lesen. Denn ein oft und zu recht angesprochener Kritikpunkt bei King ist und bleibt ja, dass es oft den Eindruck macht, dass er Geschichten nicht zu Ende führen kann. Das ist hier anders und auch die noch offenen Fragen werden am Ende gut beantwortet, ohne das es platt wirkt.

Zugleich ist es ein gelungenes Buch in der Kategorie „King schreibt eben nicht nur über Monster, Clowns und Monster-Clowns“. Wie so oft braucht es keine Monster, kein großes Blutvergießen, keine epische Katastrophe, damit der „Meister des Horrors“ Spannung erzeugen kann. Statt dessen leidet man mit den jungen Protagonisten mit, freut sich mit ihnen, entspannt mit ihnen und hat gemeinsam Angst. Um am Ende… vor einem großen Scherbenhaufen und einem kleinen Happy End zu stehen.

Und vor zwei großen Fragen:

  1. Können wir (unsere) (die) Zukunft beeinflussen?
  2. Gibt es Zufall im Universum?

 

Insgesamt, man mag es meinen Worten entnehmen, ist „Das Institut“ ein Buch für alle, die gerne sehr spannende, unter die Haut gehende Geschichten lesen. Allerdings sollte man sich einen oder zwei Tage Urlaub nehmen, sonst denkt man im Büro eh nur daran, wann man wieder zu Luke, Kalisha und ihren Freunden kommt.

Und noch ein interessanter Nachtrag:
Das Buch ist eigentlich den Enkeln von King gewidmet. Im Epilog führt er aber aus, dass das Buch auch für einen Freund, Mitarbeiter, Kollegen gedacht ist, der noch in der Entstehung der Geschichte verstorben ist. Das ist leider ein wiederkehrendes Phänomen, man erinnere sich nur an den Tod von Frank Muller, der vielen Büchern von King in der Audio-Version seine unverwechselbaren Stimmen verlieh und viel zu früh starb. Da frage ich mich schon, wie man sich fühlt, wenn man Bücher voller Leid und Tod, aber auch Hoffnung und Freude schreibt und miterleben muss, wie die Menschen die von diesen Geschichten berührt werden, an ihnen mitwirken oder sie zu dem machen was sie sind, sterben….

 

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