Severance

Ich bin ein Serienjunkie. Ich liebe es, wenn Zeit genug ist, Geschichten ganz zu erzählen und sie nicht auf ein Kino-Format herunterbrechen zu müssen. Aber gute, ich meine so richtig gute, Serien sind ja eher rar.

Vor ein paar Tagen wurde ich auf „Severance“ aufmerksam. Ich versuche dann immer möglichst wenig zu lesen, damit ich nicht beeinflusst werde und schaue dann einfach die erste Folge. Wenn die es schafft, mich zu fangen, schauen ich weiter.

Also habe ich gestern Abend mal die erste Folge Severance gesehen.

Dann die Zweite. Dritte. Vierte. Fünfte und die Sechste. Und ich habe dann nur aufgehört, weil ich heute morgen einen Termin habe. Was zu einem Novum führt, weil ich über die Serie schreibe, noch bevor ich die erste Staffel zu Ende habe. Aber ich kann  schon sagen:

Severance ist eine der besten Serien, die ich je gesehen habe.

Das liegt natürlich ein bisschen an der Story. Vielleicht hauptsächlich. Die hier sehr gut erzählt wird und von passenden Darstellerinnen und Darstellern verkörpert ist. Die Idee ist so neu nicht und man macht auch großzügig Anleihen an anderen Serien und Filmen, was zu einem Vibe zwischen WestWorld und Twin Peaks, gleichzeitig zwischen Matrix und Being John Malkovitch führt. Elemente aus der Cube-Reihe fehlen dabei genauso wenig wie eine gut versteckte Anspielung auf Stephen Kings „Der dunkle Turm“ Wobei Severance es schafft, nie wie eine Kopie zu wirken, sondern immer neu erfunden wird.

Das allein ist aber nicht alles. Das Zweite sind die Bilder. Oh mein Gott, was für Bilder! Ich bin dermaßen begeistert!

Als Fotograf liebe ich zentrale Perspektiven und den Wechsel von Totalen und Portraits. Als Fotograf liebe ich Bilder, die fast mono- oder bichromatisch daher kommen und schon das befriedigt Severance auf eine perfekte Art und Weise.

Aber wie die Bilder inszeniert sind, auch mit welcher unfassbaren Liebe zum Detail – und hier können hohe Auflösungen endlich mal ihr Potential ausspielen.

Ich möchte die Bilder „wunderschön“ nennen, auch wenn es eher eine grausame Schönheit ist. Aber die Art des Filmens ist einfach absolute Spitzenklasse.

Im Ergebnis bin ich jetzt schon dabei zu überlegen, wie weit ich heute abend wohl noch kommen kann. Und das das Ende der Staffel (ich hoffe da kommen noch welche) vermutlich viel zu schnell kommen und die übliche Leere hinterlassen wird.

Aber ich leg mich mal fest:

2022 wird kein Film und keine Serie Severance toppen können. Und wenn Ihr auf (wenig) Sci-Fi und (viel) Mindfuck steht, dann schaut sie Euch an.