Nachtschicht

Früher, als ich klein war, hatte ich einen Ausweis der Stadtbücherei in Duisburg. Relativ oft bin ich damals mit dem Rad nach Walsum gefahren, wo es eine relativ große Zweigstelle gegeben hat. Damals war ich irgendwie im Übergang von Jugendbüchern (Burg Schreckenstein 🙂 ) und Groschenromanen (John Sinclair), hin zu „echten“ Büchern.

Eines der ersten „Gruselbücher“, die mir damals in die Hand fielen, war „Nachtschicht von Stephen King. In diesem Band sind 20 Kurzgeschichten von ihm zu finden, die sehr unterschiedlicher Natur sind.

Manche sind richtig gut und sogar „gruselig“, wenn man ein Teenager ist. Andere sind… damals für mich verwirrend gewesen. Heute, mit dem Wissen, dass King damals am Anfang seiner Karriere war und wohl auch die eine oder andere Erfahrung mit Drogen machte, kann ich das anders bewerten 😉

Anyway,

für mich bestand das Buch lange Zeit nur aus der zweiten Geschichte „Nachtschicht“, die dem deutschen Cover zu seinem Bild verhalf.


Nach dem ersten Lesen war das für lange Zeit die einzige Geschichte, die sich in mein Hirn eingebrannt hatte. Die anderen waren irgendwann vergessen.

Jetzt im Re-Read kommen sie natürlich alle wieder. Und 30 Jahre oder so nach dem ersten Mal lesen, fallen mir natürlich auch noch andere Dinge auf.

Zum Beispiel, dass manche Geschichten für King nicht am Ende eines Buches auserzählt  sind – gleich mehrmals kehren wir nach Salems Lot zurück. Andere Geschichten dagegen werfen ihren Schatten sehr konkret voraus, wie in „Nächtliche Brandung“, einem Prequel zu „The Stand“, einem der Bücher für die er so berühmt ist. Andere Geschichten kennt man eher wegen ihren missglückten Verfilmungen, wie „Lastwagen“ („Rhea M“) und „Kinder des Zorns“. Wobei letztere Geschichte tatsächlich eher an „The Stand“ erinnert. Nebraska. Weite, fast unendlich wirkende Mais-Felder. Aber ich schweife ab.

Nachtschicht ist auch ein Zeitzeugnis, da King ja auch immer aktuelle gesellschaftliche und technologische Trends der Zeit in die Bücher einbaut. Ob die Betrachtung von homosexuellen Menschen oder der klischeehaften Rolle von Mann und Frau.

Nachtschicht ist mit Sicherheit ein Buch das nur dann gefällt, wenn man King-Fan ist oder wird. Ich war nach dem Buch angefixt und habe „Es“ gelesen – dazu kommen wir ja später auch noch.

Das Buch nach all den Jahren noch ein Mal zu lesen, lässt mich aber lächeln. Auch angesichts der Erinnerungen, wie ich als Junge, noch nicht ganz Teenager, nicht mehr ganz Kind, den Grusel genossen habe, den die Worte in mir ausgelöst haben.

Oh sweet memories…

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