Mit der Katze weiter um die Welt

Englische Version: Goodreads

Ich bin ein sehr visueller Mensch, auch was Bücher angeht. Das Cover entscheidet sehr oft, ob ich ein Buch überhaupt in die Hand nehme und manchmal entscheidet es sogar, ob ich ein Buch haben will.

So ging es mir auf der Frankfurter Buchmesse dieses Jahr, als ich nichts ahnend durch einen Gang schlenderte und aus den Augenwinkeln das Buch „Mit der Katze weiter um die Welt von Martin Klauka sah.

Cover des Buches "Mit der Katze weiter um die Welt"
Cover des Buches „Mit der Katze weiter um die Welt“

Indien–Deutschland mit Mogli und Motorrad – von einer Weltreise zu zweit und einer außergewöhnlichen Freundschaft

Martin Klauka ist kein gewöhnlicher Weltenbummler. Wenn er reist, ist seine treue Katze Mogli immer mit dabei, unterwegs sind sie ein eingespieltes Team. Der sympathische Motorradreisende erzählt mitreißend und voller Respekt für Kulturen von drei spannenden Jahren auf Samtpfoten und heißen Reifen durch Wüsten, wilde Dschungel und wuselige Millionenstädte. Eindrucksvoll berichtet er von der Durchquerung Indiens, Pakistans, Irans, Armeniens, Georgiens, der Türkei, Bulgariens und Rumäniens bis zur Heimkehr nach Deutschland.

Zum Glück ist Martins Fürsorge so groß wie seine Unternehmungslust. Denn extreme Temperaturen können Mogli ebenso gefährlich werden wie streunende Hunde, Leoparden oder Elefanten. Anschaulich erzählt er von Gegenden, in denen seine Begleiterin für ungläubiges Staunen sorgte, und davon, wie dank ihr manche Menschen zu Tierliebhabern wurden. Von Regionen, in denen Katzen nur auf den Straßen leben und im Haus unerwünscht sind. Davon, wie wichtig bei der Quartiersuche Rückzugsraum für Mogli ist, dass er sie mehr als einmal fast verloren hätte – und wie er ihr zuliebe auf manch holprige Offroad -Strecke verzichtete. Von brenzligen Grenzübertritten und Wetterumschwüngen auf hohen Gebirgsstraßen. Von Begegnungen mit aufstrebenden Mollywood-Stars und begeisterten Motocross-Fans, von Städten wie Istanbul, wo Katzenliebe großgeschrieben wird. Und von der Aufgeschlossenheit und Großzügigkeit unserer Mitmenschen, die die beiden ohne Argwohn und mit offenen Armen bei sich aufnahmen.

Das mich das Buch ansprach, ist wahrlich kein Wunder – habe ich doch vor einer ganzen Weile das Reisen mit dem Motorrad für mich entdeckt. Und so musste das Buch bei mir einziehen. Da gerade Revelations beendet war, habe ich es auch direkt aus dem Regal gegriffen und soviel vorweg: 4 Abende und das Buch war Geschichte.

Mir fiel erst durch die sehr kurze Einleitung auf, dass es sich um den zweiten Band einer Reise-Erzählung handelt, das „weiter“ im Titel hätte ein Hinweis sein können. Wie ich aber schnell herausgefunden habe, ließ sich das Buch auch sehr gut lesen ohne Teil 1, „Mit der Katze um die halbe Welt, vorher gelesen zu haben. Das kommt dann halt demnächst 😉

Von Martins Schreibstil war ich am Anfang irritiert. Ort folgt auf Ort, Personen, die er trifft, folgen auf Personen, die er traf. Das Ganze geht in einem atemberaubenden Tempo vor sich und mehr als ein Mal hätte ich mir gewünscht, dass er sich etwas mehr Zeit nimmt.

Aber das kann er nicht. Denn die Distanz, die er in knapp 320 Seiten packt, erlaubt keine Pause, kein Luft holen.

Was zwischendurch ein wenig paradox ist, denn mitten auf seiner Reise erwischt ihn die Corona-Epidemie und er ist in Indien festgesessen. Was witziger Weise kein Grund für ihn zu sein scheint, nicht weiter Menschen zu treffen und im Land umher zu fahren – wenn nicht gerade Lock-Down ist.

Das ist auch einer der spannenden Punkte: Erinnert Ihr Euch, wie schnell sich die Natur erholt hat, als wir während Corona alle sehr viel weniger mit Autos, Flugzeugen und Schiffen unterwegs waren? So wie er das aus Indien beschreibt, muss der Effekt dort ungleich stärker gewesen sein als hier, aber ich habe mich daran erinnert, dass Corona gezeigt hat, was für einen Einfluss wir auf unsere Umwelt haben.

Das er sich in dem Großteil des Buches in Asien rumtreibt, ist etwas das mir besonders gefallen hat. Ich selbst bin mit dem Motorrad noch nicht vom europäischen Kontinent gekommen und auch die nächste geplante Reise wird „nur“ quer durch Europa gehen. Um so spannender ist es natürlich von völlig unbekannten Kulturen und Bräuchen zu lesen – die nicht immer angenehm zu sein scheinen aber immer mit Humor erzählt werden.

Was Martins Reise natürlich so besonders macht ist, dass er mit seiner Katze Mogli unterwegs ist. Man mag manchmal den Kopf schütteln über die Geschichten rund um die Katze und man mag staunen, wie klug eine Katze auf Reisen sein kann. Und irgendwie ist das Buch dann in großen Teilen auch mehr „Mogli reist um die Welt“. Was irgendwie nur logisch ist, denn sonst könnte man ja die Frage stellen, was ihn von Noraly oder Valle on Tour unterscheidet. Trotzdem bin ich von der Katze beeindruckt.

Beim Reisen ist Martin ein wenig wie ich es auch bin: Er scheint recht sorglos und geht davon aus, dass schon alles irgendwie gut gehen wird. Und ähnlich wie bei mir ist das auch der Fall. Dabei macht er eine Erfahrung, die ich auch in aller Herren Länder gemacht habe: Die meisten Menschen sind einfach gut.

Und so endet seine Reise von über 5 Jahren auch mit einer finalen Feststellung, die ich komplett teilen kann – denn nichts anders habe ich auf vielen Reisen in viele Länder gelernt:

Die vielleicht wichtigste Lektion, die mich unsere Reise gelehrt hat, ist, dass Freiheit nicht bedeutet, alles im Leben aus eigener Kraft bewältigen zu müssen. Wirklich frei sind wir erst dann, wenn wir unseren Mitmenschen nicht mit Argwohn begegnen, sondern wissen, dass Hilfe nie weit ist, solange sie in der Nähe sind.

P.S:
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