Matrix 4: Resurrections

Ich war heilig Abend im Kino, Matrix 4 gucken. Und ich war am zweiten Weihnachtstag im Kino, Matrix 4 gucken. Weil manchmal muss man Filmen eine zweite Chance geben.

Das ich heilig Abend unzufrieden war, lag vor allem an zwei Punkten. Der Erste war, dass man sich im UCI Duisburg genau gar nicht um meine Kritik vom 09.12. gekümmert hatte: Das Bild in Saal 2 war wieder viel, wirklich viel zu dunkel. Praktisch unguckbar.

Aber auch die Dialoge fand ich wieder schrecklich. Um zu testen ob es besser ist, wenn ich einen anderen Saal nutze und die englische Originalversion gucke, war ich noch mal im Kino.

Und ja, das Bild im Saal 3 war viel besser als zwei Tage davor in Saal 2. Und die Dialoge tatsächlich deutlich besser. WTF stimmt mit deutschen Synchros nicht? Ich weiß es nicht. Aber kommen wir zum Film.

Ich glaube kaum ein Film trennt im Moment die Zuschauer*innen so sehr in „I Like“ und „I Hate“-Lager wir M:4. Und das völlig zu recht, denn der Film ist grausam:

Er ist absolut nicht was man erwartet. Er ist dafür mehr als man erwartet. Er ist definitiv nicht so ein Mindfuck wie Teil 1, dafür aber deutlich besser als Teil 2 und Teil 3. Und meiner Meinung nach versteht man den Film und findet ihn geil – oder man hasst ihn.

Das liegt auch daran, dass Lana Wachowski einen neuen Ansatz gewählt hat. Nämlich den, die Matrix in die Matrix zu verlegen. Und um mal ein wenig zu spoilern: Definitiv wird das nicht der letzte Matrix-Film sein, denn es werden zu viele neue Aspekte eingeführt aber nicht abgeschlossen. Und der Film, der sich selbst referenziert, enthält auch die sinngebende Textzeile, dass Geschichten eigentlich nie zu Ende sind – auch dann nicht, wenn der Autor glaubt, dass sie zu Ende wären.

Das offensichtlichste Problem ist vermutlich, dass gleiche Personen plötzlich von unterschiedlichen Menschen gespielt werden. Das verwirrt und mochte ich schon bei der Neuauflage von Battlestar Galactica überhaupt nicht.

Das größte Verständnisproblem bei vielen dürfte aber sein, dass die es keine Grenzen zwischen Protagonisten und Antagonisten gibt. Und plötzlich der Sinn hinter dem Ende vom dritten Matrix-Film ins Gegenteil verkehrt wird. Das dürfte manche Leute in den Wahnsinn treiben.

Wie übrigens auch Neo am Anfang des Films in den Wahnsinn abzugleiten droht. Und hier kommt ein besonderer Effekt des 2. Anschauens zu tragen: beim zweiten Mal kann man sich noch besser auf die Bilder konzentrieren und man entdeckt Symbole und Effekte, die man beim ersten Schauen (so) nicht wahrgenommen hat. Das beginnt schon recht früh mit den kurzen Reflektionen der Charaktere. Als ob man etwas aus dem Augenwinkel sieht und weiß, dass es da ist aber wenn man hin schaut, ist es weg.

Und es geht bis zum Endkampf, wo z. B. die „Bomben“ (will nicht spoilern) nicht einfach aufschlagen, sondern in Matrix-Code zersplittern. Toll gemacht! Überhaupt, diese Mischung aus Matrix und 28 Days Later hat mich mehr gepackt, als ich erwartet hätte!

Ich war damals etwas enttäuscht, weil M:2 und M:3 einfach nicht an das Original heranreichten. Und ich kann jetzt sagen, dass M:4 besser als die beiden genannten ist. Und wenn man sich darauf einlässt, auch einen gewissen selbstkritischen Humor hat, wenn z. B. in einem Film von Warner auf die unfairen Geschäftspraktiken der Firma Warner eingegangen wird.

Insgesamt glaube ich, dass viele die den Film in Grund und Boden schreiben, ihn dringend ein zweites Mal in Ruhe und OV sehen sollten. M:4 ist ein überraschend schwierig zu konsumierender Film. Dann aber eigentlich ein ziemlich genialer.

Was bleibt als Fazit:

Der Film ist für Denker*innen. Er ist anstrengend. Aber er lohnt die Mühe.

Und ein Detail im Rande: Der Soundtrack ist wieder klasse!

 

(Ich war heilig Abend übrigens auch Spider-Man gucken. Aber über den Film schreibe ich lieber nur, dass er so langweilig war, dass ich sogar langweilen würde, müsste ich ihn beschreiben.)

 

P.S.: Was gar nicht geht, waren 2 Szenen: Die „It isn’t me, is it you?“-Szene, weil es offensichtlich nicht er ist und weil die so dämlich ist…. anyway und die Schlussszene, als die beiden gemeinsam in den Sonnenuntergang… aber seht selbst. 😉