Macbeth: Blut wird mit Blut bezahlt

Bücher, die ich lese, müssen mich fesseln. Dabei sind die ersten paar Seiten entscheidend: Ich muss flüssig lesen können und die Story muss mich sofort in sie herein ziehen. Das meint nicht zwingend das sie spannend wie sonst was sein muss, ich muss einfach das Gefühl haben, „in“ der Geschichte zu sein.

Vor längerer Zeit schon habe ich dann das Buch „Macbeth: Blut wird mit Blut bezahlt“ von Jo Nesbø gesehen und musste es haben. Und jetzt war endlich Zeit, es neben all den anderen Büchern zur Hand zu nehmen und zu lesen.

Der „Klappentext“ liest sich zumindest vielversprechend:

„Die Straßen sind voller Blut, Banden liefern sich unerbittliche Kämpfe, und Drogen überfluten die Stadt – Inspector Macbeth kennt seine Gegner nur allzu gut. Doch er ist unbestechlich, gerissen und klug. Er lässt einen Deal nach dem anderen hochgehen, die Drogenbosse beißen sich an ihm die Zähne aus. Aber irgendwann ist auch für ihn die Verlockung von Geld und Respekt zu stark, und sein größter Feind wird die erwachende Gier nach Macht. Doch er weiß, dass einer wie er niemals ganz nach oben gelassen wird. Außer – er tötet.“

Und viele Rezensionen sind sich auch überraschend einig darin, dass sie sich nicht einig sind. Ist es ein Meisterwerk? Das Beste, was Nesbø je geschrieben hat oder das Gegenteil? Krimi? Thriller? Drama? Von allem etwas?

Ich war zugegeben entsprechend gespannt. Was mich in eine Falle lockte, die nur mit einer Enttäuschung enden konnte. Oder? Denn Nesbø macht es dem Leser von Anfang an alles andere als leicht. Zwar zieht einen die Geschichte unmittelbar in sich hinein, zugleich ist man aber der sprichwörtliche Regentropfen, der sich durch die Geschichte zieht. Dabei und doch weiter weg, als man erwarten würde.

Die Geschichte selbst hat dann alle Zutaten, die eine spannende Geschichte braucht. Schöne Frauen, heißen Sex, kalte Morde, finstere Schläger, Drogen und Dealer, Täter und Opfer.

Und genau hierin liegt der Kniff des Buches: Wie das Original von Shakespeare sind alle Grenzen fließend. Richtig wird Falsch, Falsch wird Richtig. Gut wird Böse, Böse wird Gut. Neben Macbeth tauchen dann auch natürlich Duncan, Hecate, Banquo und die anderen wesentlichen Figuren von Shakespeare bei Nesbø  auf und begleiten unseren „Helden“ auf dem  Weg in die Verdammnis. Oder Erlösung. Denn so oder so, auch wer das Original kennt wird relativ lange im Dunkel darüber gelassen, wie Nesbø  die Geschichte enden lassen will.

Das Buch ist keine einfache Kost, die man mal eben runter liest. Und trotzdem oder gerade deswegen ist es aber auch kein Buch, dass man liegen lassen kann, ohne es fertig zu lesen. Was es in der Summe zu einem ziemlich guten Buch macht.

Von daher: Wer ein ungewöhnliches Buch mit einer wirklich dramatischen Storyline sucht, ist hier genau richtig. Wer Intrigen, Verrrat, Mord und Lust mag, ist hier auch genau richtig. Wer sich traut, einer Geschichte den Raum zu geben, sich zu entwickeln, ist hier auch richtig.

Ich habe keine anderen Bücher von Nesbø  gelesen und kann daher nicht sagen, ob die FAS recht hat, dass es sein bestes Buch sei. Aber ich habe genug Bücher gelesen um zu sagen, dass Macbeth ein verdammt gutes Buch ist. Das wie guter Wein genossen werden will.

Und da nach dem Buch vor dem Buch ist, gehe ich jetzt aufs Sofa und lese „Das Institut“ von Stephen King…. das leider auf den ersten 40 Seiten schon so gut war, dass ich vermutlich heute Nacht nicht wirklich ins Bett kommen werde. Denn dafür bin ich schon viel zu weit in der Geschichte versunken…

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