Ferryman – Der Tod ist nur der Anfang

Vor relativ langer Zeit habe ich die „Passage-Trilogie“ von Justin Cronin gelesen, beginnend mit dem Buch „Der Übergang. Die 3 Bücher habe ich relativ schnell verschlungen, weil ich das einfach gelungen fand: eine episch lange Geschichte, erzählt in 3 Büchern die es schaffen, Spannung aufrecht zu halten. Insofern war ich schon gespannt, als ich von seinem neuen Buch „Ferryman – Der Tod ist nur der Anfang hörte. Auf Amazon liest man:

Ein mitreißender Roman, der unsere Realität genial infrage stellt – für Fans von Westworld, Inception und Snowpiercer.

Die Inseln von Prospera liegen in einem riesigen Ozean, idyllisch abgeschieden vom Rest der Menschheit. Die Bewohner genießen ein unbeschwertes Leben voller Privilegien, umsorgt von dienendem Hilfspersonal. Neigt sich die Lebenszeit der Prosperaner dem Ende zu, werden sie auf eine geheimnisvolle Nachbarinsel geschickt, um dort neu gebootet zu werden und ein weiteres Leben zu beginnen. Proctor Bennett ist der Fährmann, der die Prosperaner dorthin geleitet. Er hat seine Arbeit nie in Frage gestellt, bis er eines Tages eine kryptische Nachricht erhält. Sie bestätigt, was er insgeheim immer befürchtet hat – denn sie birgt eine Wahrheit, die das Schicksal der Menschheit auf ewig verändern wird …“

Also habe ich mal meinen SuB bei Seite gelegt und das Buch vorgezogen. Würde es mich fesseln, wie Der Übergang? Würde das Worldbuildung mich so in den Bann ziehen? Würden mich die Charaktere binden?

Nein.

Das ist die Antwort auf alle drei Fragen.

Tatsächlich habe ich es von Anfang bis Ende nicht geschafft, auch nur irgendwie eine Beziehung zu den Protagonisten oder auch Antagonisten aufzubauen. Zu flach, zu eindimensional kommen sie daher.

Das passt aber auch zu der Geschichte, die den Eindruck erwecken will, eine fantastische Welt zu sein, letztlich aber nur eine leere Hülle ist. Von den großen Werken die Westworld und Snowpiercer sind ist das Buch so weit entfernt, wie ein Schneemann von einem freiwilligen Sauna-Besuch.

Tatsächlich ist die Geschichte und insbesondere ihre Wendungen vorhersehbar. Auch die Wendungen der Wendungen. Im Grunde macht das Buch eher den Eindruck, als sollte hier eine Story ohne Ecken entstehen, die in beliebiger Variante schnell und kostengünstig zu einem Kinofilm werden könnte.

Es fehlt der Geschichte einfach alles, was eine gute Geschichte ausmacht. Von Charakternen die man spannend findet über Orte die man erkunden möchte bis hin zu einem Plot, der einen mitnimmt.

Und auch die in den letzten 20% oder so stattfindende „Auflösung“ ist eher dümmlich dümpelnd. Es ist nicht so, dass man denkt: „Oh! AH! JAAAA!“. Vielmehr liest man die „Auflösung“ und denkt: „Aha. Ja ne, is klar.“

Ich habe das Buch tatsächlich vor allem deswegen durchgelesen, weil ich dachte, es könnte noch eine Wendung kommen, die es zu einem guten Buch macht. Vielleicht sogar ein Cliffhanger und eine Andeutung eines zweiten Teils. Denn manchmal brauchen lange Geschichten eine eher langatmige und vielleicht unverständliche Einführung. So wie z. B. „The Gunslinger“ in der Dunkler Turm – Serie von King, dass als Buch seinen ganzen Sinn und seine Bedeutung halt erst dann entfaltet, wenn man die weitere Geschichte kennt.

Gibt aber keinen Cliffhanger. Oder naja, vielleicht einen kleinen aber sinnlosen.

Alles in allem war das Buch eine ernsthafte Verschwendung von Lebenszeit.

Von daher mein Tipp: Spart Euch das Geld.

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