Ein verheißenes Land – Barack Obama

Vor einer Weile habe ich die Autobiografie „Becoming“ von Michelle Obama  gelesen und fand das ein starkes Buch.  Auch, weil es tiefe Einblicke ins Weiße Haus und die First Family gab.

Und natürlich wollte ich dann auch die Autobiografie von Barack Obama lesen. Eigentlich hätte ich das Buch auf englisch bestellt, wenn nicht… ja wenn nicht die deutsche Ausgabe etwas ganz besonderes wäre:

Foto: Amazon
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Anders als das amerikanische Original ist die deutsche Ausgabe „Ein Verheißenes Land“ mit 32(!) Seiten Fotos ergänzt worden. Und das ist ziemlich einmalig, denn die amerikanische Ausgabe hat das nicht.

Weil ich aber gar keine Zeit habe, das Buch in Papier in Ruhe zu lesen, musste es natürlich auch die Audio-Version sein. Ich habe dann auch hier beide Versionen mal getestet: Die amerikanische Version liest Barack Obama selbst, was mir schon bei „Dreams from my Father“ sehr gefallen hat.

Allerdings habe ich – das geht ja bei Audible sehr einfach, auch mal die deutsche Version, gelesen von Andreas Fröhlich getestet. Und bin angenehm überrascht, wie gut die Übersetzung ist. Wer sich also scheut, fast 35 Stunden(!) englische Sprache zu hören, der kann auch sehr gut das deutsche Hörbuch „Ein verheißenes Land nutzen.

So, kommen wir zum Buch:

„Eine fesselnder und zutiefst persönlicher Bericht darüber, wie Geschichte geschrieben wird – von dem US-Präsidenten, der uns inspirierte, an die Kraft der Demokratie zu glauben.

In diesem mit Spannung erwarteten ersten Band seiner Präsidentschaftserinnerungen, erzählt Barack Obama die Geschichte seiner unwahrscheinlichen Odyssee vom jungen Mann auf der Suche nach seiner Identität bis hin zum führenden Politiker der freien Welt. In erstaunlich persönlichen Worten beschreibt er seinen politischen Werdegang wie auch die wegweisenden Momente der ersten Amtszeit seiner historischen Präsidentschaft – einer Zeit dramatischer Veränderungen und Turbulenzen.

Obama nimmt die Leser und Leserinnen mit auf eine faszinierende Reise von seinem frühesten politischen Erwachen über den ausschlaggebenden Sieg in den Vorwahlen von Iowa, der die Kraft basisdemokratischer Bewegungen verdeutlichte, hin zur entscheidenden Nacht des 4. Novembers 2008, als er zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde und als erster Afroamerikaner das höchste Staatsamt antreten sollte.“

Obama beginnt seine Reise mit uns ungefähr an der gleichen Stelle, an der uns Michelle abgeholt hat. Wir erfahren viel über den jungen Menschen und Träumer, wie er in die Politik gekommen ist. Anders als Michelle nimmt Obama aber kein Blatt vor den Mund, wenn es z. B. darum geht, die nach wie vor tief verwurzelte Rassentrennung in den USA zu beschreiben. Man hat als Europäer vermutlich wenig Gefühl dafür, dass es in den USA noch immer so ist, dass für viele weiße Menschen der „Schwarze Mann“ kein vollwertiger Mensch zu sein scheint. Das ist schon bemerkenswert.

Ebenso bemerkenswert ist, wie sehr er mit Ablehnung konfrontiert wird, als er dann Präsident ist. Das Verhalten, dass er von den Republikanern beschreibt, mag den politisch interessierten Leser erschrecken. Man ist vielleicht geneigt zu sagen: Naja, er ist Demokrat, er muss ja gegen die Republikaner sein. Aber bei näherem Hinsehen fällt auf, wie viel von dem, was Trump dann letztlich personifizierte, seinen Ursprung schon viel früher hatte. Und das vielleicht auch – man kann den Eindruck bekommen – weil Obama eben Schwarz ist.

Die Schilderung seiner ersten Tage, der Dinge die er lernen musste und der Weg hin zu dem souveränen Staatsmann, als den wir ihn in Erinnerung haben, schildert er dabei beeindruckend lebensnah. Man hat tatsächlich das Gefühl, ihn bei seiner Reise ins Weiße Haus zu begleiten. Und das macht das Buch auch so fesselnd: es politisiert nicht übermäßig, es erhebt nicht den mahnenden Zeigefinger ohne Unterbrechung.

Sondern es erzählt die Geschichte eines Mannes, der einen Weg geht, von dem niemand gedacht hätte, dass er ihn gehen könnte.

Und am Ende des Buches weiß man: Am aller wenigsten er.

Und noch etwas weiß man: Wir können von Obama viel lernen, wenn wir verstehen, warum er immer und immer wieder versucht hat, Gräben zu schließen. Wenn er versucht hat, die Grenzen zwischen Regierungspartei und Opposition zu entschärfen. Denn der schwelende Konflikt, der dann mit seinem Nachfolger einen explosiven Höhepunkt fand, ist auch in anderen Demokratien möglich.

Auch in unserer.

Fazit:
Ein absolut gelungenes Buch. Und ein dringender Weihnachtsgeschenk-Tipp. Egal ob Englisch oder Deutsch, in Papier oder als Hörbuch. Wobei es derzeit auch ein tolles Bundle gibt: „Becoming“ von Michelle und das Buch von Barack Obama. Und es macht Spaß, beide Seiten der Geschichte zu kennen. Ein Paar zu erleben, dass gemeinsam durch Dick und Dünn ging. Und ich verrate vermutlich nicht zu viel wenn ich sage: Wer beide Bücher liest, lernt viel darüber wie unterschiedlich das gleiche Ereignis wahrgenommen werden kann.

Wenn Ihr also Euch was Gutes tun wollt oder jemanden kennt, der gerne liest und sich für die Welt interessiert: Darauf habt Ihr gewartet.

 

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