Blink Twice

Wochenende ist Kinozeit – und so verschlug es mich gestern Abend in Duisburg ins UCI. „Blink Twice“ gucken.

Und was soll ich sagen?

Erwartet habe ich einen typischen Horrorfilm. Hier und da ein Jumpscare, flache Story und Charakter, Blut und so weiter.

Was ich bekam, war eine Trigger-Warnung vor dem Film. WTF, dachte ich, wer geht denn in den Horror-Film wenn er oder sie Sorge hat, der Film könnte jemanden triggern?

Dummerweise muss ich am Ende sagen, die Warnung ist vielleicht gar nicht so überflüssig gewesen.

Was die Zuschauer*innen erwartet, ist „Slow pace Horror“ in Reinkultur. Ohne eine erzwungene Schreck-Szene, baut der Film langsam und sehr geschickt seine Story auf. Diese Art der Geschichte erinnert stark an Romane von Stephen King, von daher musste ich schon grinsen, als ich mitbekam, dass der Protagonist (oder Antagonist?) auf den Namen King hört.

„Blink Twice“ war letztlich genau das Gegenteil von dem, was ich erwartet habe. In technisch perfekten und atemberaubend guten Bildern voller spannender Formen und Farben wird eine Geschichte um Missbrauch, Mord und Macht gebaut, die einen so tief in sich aufsaugt, dass man am Ende einen Moment braucht, wieder in die Realität zurück zu kehren.

Das Ende ist dabei absolut diskussionswürdig. Hier werden sich die Geister scheiden, ob es ein gutes oder ein schlechtes, ein böses oder ein Happy End ist. Es ist aber absolut passend für den Film selbst.

Angesichts dessen, dass mich wenig Filme in letzter Zeit begeistern, bin ich um so freudiger, dass ausgerechnet ein Film von dem ich es absolut nicht erwartet habe, sich als absolut positive Überraschung herausgestellt hat.

Und ich hoffe sehr, dass es von dem Film noch einen Directors Cut auf BlueRay geben wird.

Übrigens: Die Hauptfigur ist ein Tech-Milliardär. Und man kann sich nicht des Gedankens verwehren, dass er von sich selbst glaubt, dass er über dem Gesetz steht. Das könnte man mit einem Lächeln abtun. Aber ich habe gerade das Buch „Move Fast and Break Things“ gelesen und das irritierende ist, dass dort ohne jede Fiction der Einfluss von Tech-Milliardären auf geltendes Recht beschrieben wird und wie dieses gerade nicht geeignet ist, selbige im Zaum zu halten. Vielleicht gefiel mir der Film auch deshalb so gut, weil er die Idee aus dem Buch mit einer fiktiven Geschichte der Extreme weiterspinnt.

Auf jeden Fall ist der Film für Menschen die langsamen, gut durchdachten und sehr gut bebilderten Horror mögen, ein absolutes Muss.