The Adam Project

Ich vertrete ja schon eine Weile die Meinung, dass wir gerade das Ende des Kino erleben:

Die heimischen TV haben inzwischen beachtliche Größe und liefern tolle Bild- und Tonqualität. Man kann Pause machen, wann man will, kein anderer Gast nervt, man muss keine völlig überzogenen Preise für Tickets und Popcorn löhnen. Zugleich verbessert sich die Qualität des Streaming-Angebots praktisch täglich und die Big Player versuchen sich gegenseitig zu überbieten. Das Ergebnis: Das Kino beginnt alte Filme zu zeigen, wie das UCI Duisburg diese Woche mit „Die Tribute von Panem 1“, während die Streamer Blockbuster raus hauen. Und ein solcher ist wohl auch „The Adam Project“ auf Netflix.


After accidentally crash-landing in 2022, time-traveling fighter pilot Adam Reed teams up with his 12-year-old self on a mission to save the future.

Und ich hab mir den gestern Abend angesehen. Denn Wochenende ist ja bekanntlich Kino Filmzeit.

Beginnen wir mit dem Üblichen: Wer zur Hölle denkt sich die Dialoge heute aus? Erstens redet kein 12 jähriger, auch kein 12 jähriger Nerd auch nur Ansatzweise, wie unser junger Protagonist und aud der anderen Seite kann doch bitte irgend jemand Ryan Reynolds sagen, dass nicht jeder Film Deadpool ist. Denn obwohl die Referenzen auf Deadpool witzig waren, gehen einem die Einzeiler von Reynolds doch sehr schnell auf den Senkel. Und dann darf man bitte noch fragen, welche Mutter ihr Kind beiläufig Arschloch nennt.

Okay. Das wäre aus dem Weg. Über die Logikfehler wollen wir uns auch nicht unterhalten, wie z. B. das ein Glas neuerdings eine wirksame Begrenzung magnetischer Felder herstellt oder was mit dem Großvaterparadoxon ist. Denn wenn wir es schaffen, darüber hinweg zu sehen und die Dialoge mehr oder weniger auzublenden, ist der Film tatsächlich eine angenehme Abendunterhaltung. Wenig denken, viel gucken.

Was mir beim Gucken dann allerdings auch besonders gefallen hat war die hohe Qualität der Bilder und der Special Effects. Tatsächlich fällt mir in letzter Zeit ja immer wieder auf wie wenig Mühe man sich manchmal mit letzterem gibt, wie z. B. bei „Tod auf dem Nil„. Hier ist „The Adam Project“ deutlich besser und zeigt wirklich gelungene Bilder, die auf dein Eingangs erwähnten heimischen Flatscreens vor allem durch Farbpracht und hohe Kontraste überzeugen.

Insgesamt ist der Film nette Unterhaltung, wenn man nicht zu genau hinschaut. Und damit genau das, was man Sonntags Abends sehen möchte. Mit Popcorn aus der Mikrowelle, einer gemütlichen Decke und einer Cola, für die man keine Hypothek aufnehmen muss.

Faziz: The Adam Project ist ein weiterer Sargnagel für das Kino.