Misbehaving

Viele Menschen haben eine Liste mit Büchern, von denen sie sagen, diese hätten sie nachhaltig beeinflusst. Solche Bücher gibt es vermutlich in allen Genres – aber ab und an gibt es auch mal Fachbücher, auf die das zutrifft.

Ein solches „Fachbuch“ ist mit Sicherheit „Misbehaving“ von Richard Thaler, einem Ökonom aus den USA. Dabei steht der Begriff Fachbuch in Anführungszeichen, weil das Buch sich sprachlich auch an Menschen richtet, die weder BWL, noch VWL studiert haben.

Eben solche Menschen können das Buch aber auch hervorragend als Einstieg in eine Richtung der Wirtschaftswissenschaft nutzen, die man als „Verhaltensökonomik“ bezeichnet.

Dabei geht es im Wesentlichen um Folgendes: Die Wirtschaftswissenschaften setzen eine Reihe von Dingen voraus, wie zum Beispiel den „Homo Oeconimicus“, der stets wirtschaftlich sinnvoll handelt, auf einem „vollkommenem Markt“. Diese Begriffe müssen Euch nichts sagen, Ihr lernt sie während der Lektüre kennen.

Das Problem mit der Wissenschaftstheorie ist: Sie basiert eben auf einem Kunstmenschen. Denn echte Menschen verhalten sich keineswegs grundsätzlich „sinnvoll“. Oder gar richtig. Im Gegenteil, aus Sicht von Ökonomen verhalten sie sich oft schlicht falsch. Oder um es auf Englisch zu sagen: Misbehaving.

Ich habe relativ lange gebraucht, um es zu lesen. Weil ich immer wieder Kapitel zurückgesprungen bin oder nach jeder Unterbrechung wieder am Anfang eines Kapitels angefangen habe. Und so habe ich mich langsam durchgearbeitet, hier und da Notizen gemacht und am Ende wieder festgestellt, warum die Verhaltensökonomik, also im Grunde die psychologische Interpretation „fehlerhaften“ menschlichen Handelns mich so fasziniert.

Wenn Ihr wissen wollt, warum unsere Wirtschaft tickt, wie sie tickt und warum Ihr Euch entscheidet, wie Ihr Euch entscheidet, warum verlorene 5€ schlimmer sind als gewonnene 10€, dann ist das das richtige Buch für Euch.

Würde ich Sterne vergeben, bekäme dieses Buch 5 von 5 Sternen.

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