Der Riss

Nachdem ich neulich „Enceladus“ von Morris gelesen hatte, habe ich nun das Hörbuch „Der Riss“ gehört, dass ich irgendwann mal bei Audible geordert hatte.

Quer durch den Himmel verläuft ein Riss. Er ist über Nacht entstanden. Jeder Mensch kann ihn sehen, aber die Physiker verzweifeln, weil sie keinerlei Signale empfangen. Der Riss besteht buchstäblich aus Nichts. Zunächst scheint keine Gefahr von ihm auszugehen, doch dann passiert etwas, das die schlimmsten Befürchtungen der größten Pessimisten weit übertrifft. Der Riss ist ein eigenständiger Roman von Brandon Q. Morris, der unabhängig von seinen anderen Büchern gelesen werden kann. Hard Science Fiction. Alles, was der Autor beschreibt, könnte genau so Wirklichkeit werden.

Aha, alles, was der Autor beschreibt, könnte genau so Wirklichkeit werden. Ich will ja nix sagen, aber das ist der größte Mist, den man in eine Beschreibung dieses Buches schreiben kann.

Denn genau gar nichts kann so passieren. Also mal abgesehen davon, dass der Riss, der sich über der Erde auftut, schon nicht passieren kann, bis hin zu dem selbstkritischen und selbstironischen Roboter oder der Rakete vom Schrottplatz nebenan.

Das Buch hat mich geärgert.

Denn es nimmt eine spannende Idee und macht dann nicht nur nichts daraus, sondern macht die ganze Geschichte auch so dermaßen wirr, dass man am Ende wünscht, man hätte sie nicht gelesen. Der Liebhaber einer Frau hilft deren Mann, eine Rakete vom Schrottplatz zu benutzen, um in eine alternative Realität zu reisen, in der seine Frau gefangen ist, weil ihre Mutter in einem Flugzeug durch einen Riss flog, der auf einem Asteroiden seinen Anfang (oder sein Ende) nimmt, auf dem ein sich selbst bewusster Roboter Steine in ihn hinein-wirft, um sich dann mit einer künstlichen Intelligenz zusammen  zu tun. Während auf der Erde die Nasa irgendwie alle Rakten vermisst, aber zufällig einen Weltraumaufzug besitzt mit dem sich die Forscher an einer chinesischen Raumstation einklinken, um dann zum Riss zu  fahren, während sich ein Ex-Soldat in die Kapsel geschlichen hat um alle als Geisel zu nehmen und dann nach einer Windel zu fragen, weil er so dringend pinkeln muss. Und nein, ich verarsche Euch nicht.

Ernsthaft, solche Bücher können doch nur unter dem Einfluss von Stoffen geschrieben werden, die das Bewußtsein erweitern.

Und lesen kann man die vermutlich auch nur unter dem Einfluss ähnlicher Stoffe. Da aber das härteste, was ich nehme, Kopfschmerztabletten sind, habe ich absolut keinen Zugang zu dem Buch gefunden. Und am Ende war ich richtig verärgert darüber, wie der Autor es schafft, eine spannende Idee zu nehmen, grundsätzliche Fragen aufzuwerfen, nur um dann keine der Fragen zu beantworten und eine mehr als merkwürdige Beziehungskiste zu entwickeln.

Mein Tipp:

Wenn Ihr Leute kennt die Sci-Fi mögen und die Ihr nicht leiden könnt, dann ist das hier das perfekte Geschenk!

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